<393> an Getreide und Heu p. übrig gehabt, auf russischen Fuss gänzlich ruiniret und verderbet hat.

Weilen aber auch währender Zeit, da die Daun'sche Armee noch vor Dresden gestanden, verschiedene von denen Herrn Ministern allhier und von dem hiesigen Hofe unbedachtsamer Weise ihren übelen Willen weit mehr als vorhin eclatiren lassen, so haben dieselbe sich dadurch zugezogen, dass der Generallieutenant Graf Schmettau ihnen heute von Sr. Königl. Majestät wegen aufgeben müssen, sich binnen drei Tage von hier nach Warschau zu begeben, wobei es auch sein ohnveränderliches Verbleiben haben wird. Ich hoffe Ew. Excellenz nächstens die Liste 1 von solchen zusenden zu können, unter welchen sich auch der churbairische Gesandte mit befindet, welcher aber zugleich allhier die Stelle als Hofmarschall mit bekleidet hat, und dem exprès dabei mit declariret worden, wie ihm das Consilium abeundi ganz nicht als churbairischem Gesandten, sondern als hiesigem Hofmarschall gegeben werde, ihm auch daher die Freiheit bliebe, nach Warschau oder nach München zu gehen.

Ich habe Ew. Excellenz von diesem Vorfall nur einiges Avertissement geben wollen, im Fall etwa Dero Orten davon gesprochen würde.

Eichel übersendet die vom Könige vollzogenen Pleinpouvoirs für Knyphausen und Michell.2

Das sonsten noch beikommende königliche Schreiben3 betrifft eine Sache, die ich schon längsten sehnlich gewünschet, obschon lieber gesehen hätte, wenn es in Berlin geschehen können. Wenn Ew. Excellenz mich sonsten auch dieserwegen mit einigen Befehlen allhier beehren werden wollen, so werde mich auch davon, wie allemal, mit den grössesten Freuden acquittiren. Zu Deroselben gnädigem Wohlwollen ich mich übrigens unterthänigst empfehle.

Eichel.

P. S.

Dass des Königs Majestät vor dieses Mal4 Dero Quartier allhier auf dem königlichen Schlosse in denen Kammern des Königs von Polen genommen haben, wird bereits dorten bekannt sein.

Nach der Ausfertigung.



1 Liegt nicht vor. Benoît berichtet, Warschau 16. December: „Les ministres de Saxe sont attendus aujourd'hui à Varsovie. Le roi de Pologne a ri à se tenir les côtés, lorsqu'il s'est représenté l'arrivée, de ces grandes perruques, ainsi qu'il les appelle, et lorsqu'il s'est figuré l'air embarrassé qu'ils devaient avoir dans ces circonstances. Il y a plusieurs pareils traits de l'indifférence de ce Prince pour tout ce qui peut arriver.“

2 Da der König im vorangehenden Schreiben diese Vollmachten zur Unterschrift einfordert und sie hier bereits zurückgesandt werden, so werden sie am 21. in der Zwischenzeit in Dresden eingetroffen und in Berlin bereits auf einen am 18. November gegebenen Rath Eicbel's aufgesetzt sein.

3 Nr. 10556. S. 392.

4 Im Winter 1756 auf 1757 hatte der König in dem Hause des Grafen Brühl gewohnt. Vergl. Bd. XIV, 408; XVI, 32.