11070. AN DEN GENERALLIEUTENANT VON MANTEUFFEL.

Reich-Hennersdorf, 9. Juni 1759.

Ich habe Euren Bericht vom 6. dieses erhalten, und gleichwie Ich dessen Einhalt vollenkommen approbire, so müsset Ihr nur fernerhin fortfahren, die beste und zuverlässigste Nachrichten von den feindlichen Bewegungen einzuziehen, damit Ihr von der Position der russischen Corps genau informiret seiet, und nicht dahin zu marschiren, wo dieselben nicht sind. Uebrigens so hat Mir der Obriste von Hacke aus Glogau einberichtet,310-1 dass ein Corps von 4000 Mann russischer Infan<311>terie mit 14 Canons zu Kosten in Polen, sieben Meilen von Glogau, angelanget seie. Ihr müsset mit obgedachtem Obristen fleissig correspondiren, um durch ihn von allen feindlichen Bewegungen, so er in Erfahrung bringen wird, informiret zu werden.

Friderich.

P. S.

So eben erhalte Ich Euer zweites Schreiben unterm 6. dieses, und wie Ich von dessen Einhalte ganz wohl zufrieden, so muss Euch nur weiter in Antwort darauf vermelden, dass Ich Euch von hier aus ohnmöglich in Euren Märschen dirigiren könne. Ihr müsset Euch darunter nach denen Zeitungen von denen Grenzen, denen, so Euch der Obrist Hacke zu Glogau schreiben wird, und en gros nach denen Instructionen, so Ich Euch ertheilet habe, richten. Das Corps, so Euch der Generallieutenant von Hülsen zuführet, wird heute, den 9., in Torgau sein, und wird gewiss nicht säumen, Meinen Ordres zufolge,311-1 bald möglichst und da, wo Ihr es am zuträglichsten finden werdet, zu Euch zu stossen. Ich schicke Euch auch das Husarenregiment von Puttkammer, um zu Euch zu stossen. Was aber die 5 Escadrons Husaren von Zieten betrifft,311-2 so stehen diese noch zur Zeit bei Glogau, und werden sie sich nach den feindlichen Mouvements richten, und müssen solche, so lange vom Feinde was gegen Glogau stehet, daselbst verbleiben; sollte sich aber vom Feinde sich alles nach der Neumark wenden, so werden obgedachte 5 Escadrons bei Zeiten zu der Dohna'schen Armee stossen.

Friderich.

Nach der Ausfertigung im Manteuffel'schen Familienarchiv zu Collatz in Pommern.



310-1 Bericht Hacke's, d. d. Glogau 8. Juni. Auf dem Berichte finden sich Weisungen zur Antwort: Der König könne an Stelle des geisteskrank gewordenen Ingenieurs jetzt keinen andern schicken. „Ich kann sie anjetzo, da sie an keinem Ort übrig, nicht aus den Festungen nehmen. Er verlöre aber nichts dabei, denn es ist das schlechteste] Krop, so in der Welt ist.“ Vergl. Bd. XVII, 441.

311-1 Vergl. S. 303. Anm. 4.

311-2 Vergl. S. 298. 300. 302.