11618. AN DEN ETATSMINISTER GRAF FINCKENSTEIN.

Wilsdruff, 22. November 1759.

Die vorgestern hier arrivirte ganz besondere Fatalité, davon das ohnangenehmste noch mit ist, dass man bis diese Stunde nichts zuverlässig erfahren kann, wie solche arriviren mögen und was dazu Anlass geben können, noch was dabei vorgefallen ist, sondern nur lediglich Angaben von einigen Bauersleuten, Marquetenders und dergleichen hat, diese betrübte Fatalité, sage ich, und die noch zur Zeit bleibende Ungewissheit, wenn und wie eigentlich die Campagne sich noch endigen möchte, haben mich bewogen, auf einige mehrere Sicherheit meiner Papiere zu gedenken, wozu es mir ohnedem an dem gehörigen Gelass zu fehlen anfanget. Daher mir die Freiheit nehme, solche an Ew. Excellenz in beikommender versiegelten Brieftasche zu adressiren, mit ganz gehorsamster Bitte, die darin befindliche Paquets ohnschwer zu denen<657> bei Deroselben dort schon vorhandenen Papieren dergestalt legen zu lassen, damit, auf den Fall des Königs Majestät kommenden Winter bei, Gott gebe! baldiger mehrerer Ruhe und Musse daraus etwas zu haben verlangen sollten,657-1 solches bald erfolgen könnte ...657-2

Ich habe das Herz so voller Amertume und Chagrin, dass es mir ganz ohnmöglich ist, heute etwas en chiffres zu schreiben.

Eichel.

Nach der Ausfertigung.



657-1 Zum Behuf der Abfassung des Memoirenwerks über den Krieg. Vergl. Bd. XVII, 432.

657-2 Es folgen Bemerkungen über einen Chiffre für die Correspondenz mit Knyphausen.