<232>

Die andern Regimenter können bei Erfurt herum und vorbei marschiren und sich da verlegen; da sie dann sehen müssen, noch Rekruten vor Mich der Orten zu kriegen, auch, was an ausgeschriebenen Contributionen noch restiret, abzufordern. Darauf aber werden sich solche gegen Eckartsberg ziehen, von dar aus Ihr Mir sogleich Euren Rapport erstatten müsset; da Ich Euch dann vielleicht Meine Ordre schicken werde, dass sich Husaren und Freibataillons und sonsten was,1 befundenen Umständen nach, gegen Weimar, Orlamünde und gegen Neustadt an der Orla ziehen soll, damit selbige denen Leuten von denen Reichstruppen, so gegen den Generalmajor von Schenckendorff stehen, die Flanque von solchen reine machen. Bevor Ich Euch aber weiter schreibe, muss alles, wie gedacht, in der Gegend von Erfurt stehen bleiben. Die Stadt Erfurt hat öfters auch mit uns capituliret, dass wir einige Garnison darin gehabt, ohne jedoch die Festung oder Forts zu haben.2 Wenn solches wieder geschähe und ein paar Freibataillons hingeschicket werden könnten, so ginge es an, jedoch um die nur etwa restirende Contribution beizutreiben, weiter aber nicht. Bei Erfurt herum können die Regimenter, sowohl Infanterie als Kavallerie, sich etwas Douceur thun, welches Ich, jedoch ohne Excesse, erlauben will; absonderlich können sie sehen, ob sie noch Pferde vor Mich für die Artillerie kriegen können, wenn nämlich dergleichen noch da sind. Seind solche nicht da, so muss es bleiben . . .

Der Prinz Ferdinand hat Cassel und das Magazin von Friedberg3 genommen; gottlob, die Sache gehet recht gut.

Friderich.

P. S.

Ich gedenke, dass der General Spörcken heute schon zu Hersfeld sein und sich des dortigen Magazins bemeistert haben wird, auch dass dortige Regimenter den Euch vorgeschriebenen Marsch nach Erfurt herum schon den 21. oder 22. dieses werden antreten können.

Friderich.4

Nach der Ausfertigung im Kriegsarchiv des Königl. Grossen Generalstabs zu Berlin. Der Zusatz zum Hauptschreiben eigenhändig.



1 Aehnlich schreibt der König an demselben Tage an Schenckendorff; er nennt dort „die Husarenescadrons von Zieten, 3 Kürassierregimenter und 3 Grenadierbataillons, nebst 3 Freibataillons“ .

2 Vergl. Bd. XVIII, 769.

3 So; der König meint jedenfalls Fritzlar. Vergl. Nr. 126&8.

4 Auf dem Berichte des ostfriesischen Kammerpräsidenten Lentz, d. d. Aurich 16. Februar, mit der Meldung, der Pöbel habe Judenhäuser in Emden geplündert, die weggenommenen Sachen nicht gestohlen, aber ins Wasser geworfen; die Kammer ersuche deshalb den Prinzen Ferdinand, „der engelländischen Garnison in Emden anzubefehlen, dass sie in dergleichen Fällen mit mehrerem Ernst die Sicherheit der Stadt mainteniren helfe“ , finden sich die Weisungen für die Antwort: „Nicht so viel draus machen. Englische Garnison gut; die Sache aber nicht so hoch nehmen.“