<492> wollen. Nach dem mit dem General Goltz concertirten Plan hätte dessen Aufbruch heute geschehen sollen, und wann die Russen bei Posen stehen geblieben, würde er sie den 4. Julius attaquiret haben; durch eine besondere Fatalité aber ist der General Goltz gestern in ein so hitziges Fieber verfallen, dass er zurückbleiben und der Marsch des Corps auf einen Tag arretiret werden muss. Die Expedition aber wird dem ohngeacht doch vor sich gehen, da Ich sogleich den General Zieten zum Corps schicke, um das Commando davon zu übernehmen und die Expedition zu continuiren. Es bricht also das Corps statt heute morgen auf, und die ganze Expedition bleibet in ihrem Train, nur dass solches einen Tag später geschiehet; wornach Sich also Ew. Liebden dirigiren müssen. Bei solchen Umständen werden Dieselben absolument erst abwarten müssen, wie es mit der Expedition auf Posen abgelaufen. Wann die Russen bei Posen halten, so wird die Attaque auf solche den 5. erst geschehen. Rumänzow muss alsdann nothwendig den 7. davon Nachricht haben, und aus dessen Contenance werden also Ew. Liebden ohngefähr urtheilen können, was bei Posen vorgegangen.

Wegen Dero vorhabenden Project1 muss Ich noch einen Umstand hinzufügen, der eine grosse Attention meritiret, und der dabei sehr zu überlegen : nämlich, dass, wenn die russische Flotte binnen der Zeit, da Ew. Liebden vor wären, bei Colberg ankäme und debarquirte, der Feind alsdann Meister wäre, nicht nur dort zu thun, was er wollte, sondern auch sogar Ew. Liebden retranchirtes Lager occupiren könnte, welcher letzterer Umstand absolument eine gar grosse Attention erfordert.

Den Augenblick, da Ich dieses schliessen will, erhalte Ich Ew. Liebden Schreiben vorn 24. dieses und danke Deroselben tausendmal vor den darinnen enthaltenen importanten Avis.2 Es wird solches die vorseiende Expedition vielleicht noch mehr befördern, und die Sache sich schon zwischen dem 3. und 4. decidiren können. Ich hoffe, dass der Himmel solche secondiren wird, und dass wir dadurch auch das feindliche neue Project in Bredouille bringen können.

J'espère que mon bon vieux Werner se portera mieux à présent; dites-lui, je vous prie, que j'espère qu'il acquerra autant d'honneur cette année-ci en Poméranie que l'année précédente.3

Federic.

Nach der Ausfertigung im Königl. Haus- und Staatsarchiv zu Stuttgart. Der Zusatz eigenhändig.



1 Vergl. Nr. 12991.

2 Der Prinz hatte das Schreiben Tottebens, d. d. Schivelbein 23. Juni, übersandt: „Sire! Selon les ordres du Maréchal que je viens [de] recevoir dans ce moment, le plan de nos opérations s'étant changé à Pétersbourg, l'armée doit marcher tout droit vers Breslau, mon corps la joindre sans délai, laissant à Rumänzow un secours de 3 régiments d'infanterie. J'ai cru mon devoir d'en avertir Votre Majesté, en attendant Ses ordres à Landsberg par où je passerai; du moins ma route et mon adresse y sera connue. Je suis jusqu'au dernier moment de ma vie de Votre Majesté le plus dévoué, le plus fidèle et le plus obéis sant sujet. T[ottleben].“

3 Vergl. S. 277. Anm. 1.