12622. AN DEN GENERALLIEUTENANT FREIHERRN VON DER GOLTZ.181-1

Leipzig, 6. Januar 1761.

Ich habe Euren Rapport vom 3. dieses erhalten, und dienet Euch darauf zur Antwort, dass, was zuvorderst Eure Manœuvres dorten anbetrifft, Ich dagegen nicht das geringste zu sagen habe, sondern alles so gut ist, wie Ich es nur verlange. Ich gestehe Selber, dass Ich nicht vor rath finde, das Corps von dem Obersten von Thadden in Oberschlesien181-2 so gar weit zu extendiren, sonsten der Feind leicht in unsere dortige Quartiere fallen und es für uns daselbst am Ende übel ausschlagen könnte.

Der König spricht seine Zufriedenheit mit der Sendung von 410 Gebirgsrekruten nach Sachsen aus.

Der König schreibt dem General, „jedoch vorerst nur zu Eurer alleinigen Direction . . ., wie jetzo alle Apparence ist und wir in procinctu stehen, eine reciproque generale Auswechselung derer Kriegesgefangenen mit dem Feinde zu haben, mithin wir einen guten Theil von denen in der Kriegesgefangenschaft jetzo befindlichen Regimentern wiederum ausgewechselt bekommen, imgleichen auch die jetzt noch in der Kriegesgefangenschaft stehende Officiers zurückerhalten werden. Ich suche dannenhero jetzo diese Regimenter und Bataillons wieder auf den Fuss zu bringen und, so viel nur immer möglich ist, so stark zu machen, auf dass, wenn ihre alte Mannschaft, so jetzo noch gefangen, dazustossen wird, gedachte Regimenter und Bataillons alsdann sogleich wiederum völlig complet und übercomplet sein. . . .“ 181-3

Friderich.

Nach der Ausfertigung.



181-1 Der General Goltz befand sich nach seinen Berichten im Januar in Schweidnitz.

181-2 Dem General Lattorff war am 23. Januar geschrieben worden: „Da der Obrister von Thadden jetzo von dem Generallieutenant von Goltz nach Oberschlesien detachiret ist, so hoffe Ich, dass derselbe auch was gutes ausrichten und . . . wenigstens daraus wegjagen werde.“ [Berlin. Generalstabsarchiv.] Vergl. S. 139.

181-3 Es folgen Anweisungen über die Verstärkung schlesischer Regimenter.