12808. AN DEN ETATSMINISTER GRAF FINCKENSTEIN IN MAGDEBURG.

Meissen, 10. April 1761, um 3 Uhr Nachmittages.

[Eichel übersendet dem Minister die „von dem jüngern Herrn Hauptmann von Cocceji aufgesetzte Relation von den letzteren Vorfällen bei Saalfeld und Plauen,322-1 von daher wir zeither noch keine weitere Nachrichten haben“ .] Ich gebe Ew. Excellenz anheim, ob Dieselbe etwa noch mit dem instehenden Posttage denen königlichen auswärtigen Herrn Ministern eine französische Uebersetzung davon zukommen lassen wollen. Es dörfte M. Mitchell sehr flattiren, wenn Ew. Excellenz zu disponiren geruheten, dass nachher auch ihm eine Copie davon zugefertiget würde, ehe solche noch denen Zeitungen inseriret würde. Von dem Prinz Ferdinand von Braunschweig, dem Herzog von Braunschweig und Landgrafen von Cassel will ich nichts sagen, welche sonsten sich davon allemal flattiret gesehen, an welche des Königs Majestät aber soeben jetzo nichts zu schreiben haben . . .

Das anliegende Originalschreiben aus dem Neuchâtelschen322-2 soll auf expressen Befehl des Königs an Ew. Excellenz schicken; des Königs Majestät äusserten Sich dabei, wie man währendem jetzigen Kriege nur sehen müsste, diese Sache doucement zu tractiren und zu assoupiren. Ich wünschete sehr, dass Mylord Maréchal schon da wäre, und habe bis dato nicht begreifen können, wie er auf einmal die von ihm darunter genommene Resolution, nach Neuchâtel zurückzugehen, fassen mögen, ohne sich in Spanien congediiret zu haben . . .322-3

Eichel.

Auszug aus der Ausfertigung.



322-1 Nr. 12804.

322-2 Ein Schreiben, d. d. „Corcelles baillage de Grandson“ 18. März, wonach der Clerus von Neuchâtel sich bemühte, „de s'emparer de l'autorité spirituelle qui appartient de droit uniquement à Votre Majesté“ .

322-3 Vergl. S. 229