13180. AN DEN GENERALLIEUTENANT PRINZ FRIEDRICH EUGEN VON WÜRTTEMBERG.

Bunzelwitz, 25. September 1761.

Nach Abfertigung Meines heutigen Schreibens an Ew. Liebden626-2 habe Ich allererst das von Deroselben unter dem 19. dieses an Mich erlassene erhalten und daraus mit wahrer Zufriedenheit und Vergnügen ersehen, dass der von dem Feinde dorten auf die grüne Redoute tentirte Sturm ganz glücklich und mit vieler Bravour abgeschlagen worden, nachdem der Feind einen sehr beträchtlichen Schaden dabei erlitten. Ich gratulire also Ew. Liebden deshalb und nehme an der Gloire, so Dieselbe Sich dabei erworben, um so mehr Antheil, als die Affaire recht gut gegangen und glücklich abgelaufen. Allen denen Officiers, welchen Ew. Liebden das rühmliche Zeugniss geben, dass sie dabei ihr Devoir rechtschaffen und mit so vieler Geschicklichkeit gethan, haben Dieselbe von Mir und von Meinetwegen den gnädigsten Dank deshalb zu erstatten und Meiner besonderer Erkenntlichkeit zu versichern ; wie Ich dann von ihnen dergleichen rechtschaffenes Betragen<627> weiter gewärtigte, sie aber nur noch etwas wegen Meiner reellen Erkenntlichkeit in Geduld stehen Und sich inzwischen versichert halten möchten, wie gleich nach geendigter Campagne Ich alles zu ihrer Zufriedenheit arrangiren würde. Diejenigen aber, welche sich bei der Affaire von der Strandbatterie surpreniren lassen und ihr Devoir nicht gethan, sollen Ew. Liebden vor das Kriegesrecht stellen und über sie sprechen lassen. Ich kann jedoch Ew. Liebden nicht verhalten, dass Ich nicht begreife, wie es möglich gewesen, dass der Feind in die Redoute kommen können, wann sonsten solche so angeleget und mit Palissades und Fougasses versehen gewesen, als Ew. Liebden Mir vorhin die Zeichnung davon eingesandt haben, in welchem Fall ersteres ohnmöglich gewesen sein würde. Indessen ist es doch recht sehr gut, dass der grösseste Zweck darunter erreichet und der Platz mainteniret worden.

Nunmehro ist der Generallieutenant von Platen wieder auf dieser Seite und wird schon den 21. oder 22. dieses bei Landsberg angekommen sein; er hat die Ordre, dahin zu gehen, wo es zum nöthigsten sein wird. Nachdem er denen Russen ihre längs der Grenze in Polen und zu Posen etablirt gehabte Magazins genommen, so ist wahrscheinlich nicht zu besorgen, dass die russische grosse Armee noch was rechts vor dieses Mal tentiren werde; so ist auch zu vermuthen, dass bei nunmehriger Saison die Flotte bei Colberg nicht lange mehr werde See halten können. Mithin siehet es nur aus, als ob die Leute eine Tentative gethan, um zu sehen, ob was auszurichten; da aber der Succurs jetzo von allen Seiten kommet, so ist zu vermuthen, dass sie sich zurückziehen werden. Unserer Orten hier ist noch alles wie vorhin und in recht gutem Stande.

Si vous n'aviez pas détaché votre cavalerie, vous auriez remporté, mon cher, une victoire décisive; mais Platen, qui est dans votre voisinage, pourra peut-être y mettre la dernière main.

Federic.

Nach der Ausfertigung im Königl. Haus- und Staatsarchiv zu Stuttgart. Der Zusatz eigenhändig.



626-2 Vergl. S. 625. Anm. 2.