<141> dahin expliciret, wie Sie dergleichen Prédilection keinesweges hätten, noch solche zu haben einige Ursache hätten, da man von Seiten Frankreichs sich gegen Se. Königl. Majestät nicht so betragen habe, als wie es sich in den dermaligen Umständen wohl gebühret hätte; inzwischen könnten Höchstdieselbe gegen ihn, den Herrn von Villiers, nicht in Abrede sein, dass Sie Frankreich das Dessus und dem wienerschen Hofe das Dessous ganz natürlicher Weise gönnen müssten, da letzterer ein neureconciliirter Freund wäre, dem man völlig zu trauen bisher noch nicht Ursach genug gehabt habe. Woferne aber der wienersche Hof eine wahre Intention habe, mit Sr. Königl. Majestät in Frieden und beständig gutem Vernehmen zu bleiben, so hätte derselbe jetzo die beste Gelegenheit, des Königs Majestät eine convaincante Probe zu geben, wann nämlich gedachter Hof die versprochene Garantie des ganzen Reiches über Sr Königl. Majestät schlesische Possessiones und über den letztern dresdenschen Frieden zuwege brächte. Natürlich wäre es, dass derjenige, so einen Friedenstractat mit jemanden gemachet und alsdann die bündigsten Garantien darüber zuwege zu bringen suchte, dadurch die Aufrichtigkeit seiner Sentiments und wie sehr er gesonnen sei, seine genommene Engagements ohnverbrüchlich zu halten, am Tage legte. Se. Königl. Majestät hätten Ihres Ortes solches gethan; es würde also nur lediglich von der Kaiserin-Königin von Ungern dependiren, die Garantie des ganzen Reiches über den mit Deroselben zu Dresden geschlossenen Frieden zuwege zu bringen und baldigst zu berichtigen, da Sie die drei geistliche Churfürsten und nunmehro auch Baiern zu ihrer Disposition habe. Des Königs Majestät würden also es als einen Probirstein ansehen, wenn der wienersche Hof gedachte Garantie vom Reich ohne weitere Délais und Schwierigkeiten zu Stande brächte, und die Aufrichtigkeit des wienerschen Hofes daraus beurtheilen. Es haben Höchstdieselbe auch den Herrn von Villiers ersuchet, in solchen Terminis an den Herrn Robinson nach Wien zu schreiben und denselben zu ersuchen, solches dem dortigen Hofe zu insinuiren, so der p. von Villiers auch übernommen habe. Se. Königl. Majestät wollen dahero, dass der Herr Graf von Podewils zu Wien auch mit dem fordersamsten hierüber von Ew. Excelienz besonders instruiret werden möchte.

Höchstdieselbe haben demnächst dem Herrn Villiers weiter gesaget, wie Sie gar nicht eloigniret wären, mit der Kron Engelland sowohl als mit der Republik Holland eine étroite Alliance zu treffen und mit selbigen genaue Engagements zu nehmen; Sie glaubten aber, dass die rechte Zeit dazu sein würde, wenn der jetzige Krieg erst vorbei wäre, dass man alsdann recht solide Arrangements mit einander nehmen könnte.

Ferner haben des Königs Majestät endlich dem Herrn von Villiers den Gedanken zu benehmen gesuchet, als ob Sie die Russen so sehr redoutirten; daher Sie Sich gegen denselben dahin expliciret, wie Dieselbe die Russen zu fürchten gar keine Ursache hätten, und wann