<159> Befehl, mit seiner Brigade aufs Schlachtfeld zu rücken. Der König selbst nahm das Regiment Werner mit, um schneller dorthin zu gelangen. Inzwischen übernahm Zieten den Befehl über das Korps bei Peterswaldau, damit auf dieser Seite kein Unglück geschähe.

Als der König durch Reichenbach gekommen war, übersah er die ganze Anlage des feindlichen Angriffs auf den Herzog von Bevern1. Lacy war mit 6 Bataillonen an Peilau vorbeigerückt und hielt sie hinter einem Hügel gedeckt, auf dem er eine Batterie von 20 Geschützen errichtet hatte. 10 andere Bataillone zeigten sich bei Gnadenfrei; auch sie hatten eine große Batterie vor sich errichtet. Sie sollten die Aufmerksamkeit des Herzogs von Bevern von Becks Vorgehen ablenken, der sich durch den Wald zog, um ihm in den Rücken zu fallen. Gleichzeitig war O'Donell mit 46 Schwadronen aus Peilau hervorgetreten, um Lacys linke Flanke zu decken. Dort hatte die Lentulussche Kavallerie, die zum Korps des Herzogs von Bevern gehörte, im Verein mit den Owstienschen Husaren schon dreimal die österreichischen Kürassiere zurückgeworfen. Inzwischen kam der Prinz von Württemberg an und formierte sich sofort gegen die feindliche Flanke. O'Donell konnte keine günstige Stellung finden. Machte er gegen den Herzog von Bevern Front, so bot er seine Flanke dem Prinzen von Württemberg dar. Trat er aber diesem entgegen, so setzte er seine rechte Flanke dem Angriff von Lentulus aus und hatte noch dazu das Feuer der Bevernschen Geschütze im Rücken. In dieser Verlegenheit, die O'Donell ergriff und die seine Kürassiere mitempfanden, bekam er eine Ladung von 15 Sechspfündern der leichten Artillerie, die in aller Eile aufgefahren waren. Dadurch wurde die Verwirrung allgemein. Zugleich attackierte das Regiment Werner, von den Czettritz-Dragonern unterstützt, die österreichische Kavallerie und warf sie nach kräftigem Anlauf über Peilau hinaus. Durch ihre Flucht wurde Lacys Flanke entblößt. Er fürchtete für seine Infanterie und zog sich schleunig zurück. Auch Beck, der schon mit dem Herzog von Bevern ins Gefecht geraten war, ließ ab. Nun traf die Brigade Möllendorff ein, aber zu spät; denn der Feind war schon überall im Rückmarsch.

Das Treffen kostete den Österreichern 1 500 Reiter. Die Preußen verloren nur 400 Mann vom Regiment Markgraf Heinrich, das sich im Kampfe besonders auszeichnete, da es allein dem ganzen Beckschen Korps die Spitze bot. Über den mißlungenen Anschlag verdrossen, hielt Daun ein längeres Verweilen auf dem Hutberg nicht für zweckmäßig, vielleicht weil er um seine entblößten Gebirgsstellungen besorgt war. Er zog sich am nächsten Abend (17. August) über Martha und Glatz nach Scharfeneck zurück, wo er bis zum Schluß des Feldzuges verblieb, ohne ein weiteres Lebenszeichen von sich zu geben.

Der König zog den Österreichern nach. Da sich aber das Bergland mit seinen Schluchten und Bachläufen zur Verfolgung nicht eignet, so tat man dem Feinde bei


1 Gefecht bei Reichenbach, 16. August 1762.