<6> war bisher in Fritzlar geblieben. Sobald er aber erfuhr, daß Broglie, Contades und die Sachsen von drei Seiten gegen ihn anrückten, zog er sich auf Lippstadt zurück. Da die Franzosen Hessen von Truppen entblößt fanden, nahmen sie Kassel, Münden und Beverungen ein und bemächtigten sich der meisten Magazine der Verbündeten. Contades machte einen Vorstoß bis Paderborn. Prinz Ferdinand rückte ihm entgegen und lagerte bei Rietberg. Der Verlust all seiner Magazine zwang ihn zur Anlegung von neuen. In Osnabrück errichtete er sein Hauptdepot. Indessen gingen die Franzosen damit um, die Deutschen von der Weser abzuschneiden. Contades lagerte sich an den Emsquellen, zog von dort nach Bielefeld und Herford und schickte Broglie nach Oerlinghausen. Der rückte von da gegen Minden vor, überfiel die Stadt am hellen lichten Tage und machte 1 500 Gefangene (9. Juli). Infolge dieses Schlages mußte Prinz Ferdinand, der bei Ravensberg stand, sich auf Osnabrück zurückziehen1. Dort vereinigte er sich am 8. Juli mit dem Wangenheimschen Korps, das bisher Armentières gegenübergestanden hatte. Als nun der französische General den Weg frei fand, wollte er Münster mit Sturm nehmen. Der Anschlag mißglückte jedoch, und er begann eine regelrechte Belagerung. Die Laufgräben wurden eröffnet, und die Stadt ergab sich am 25. Juli.

Contades seinerseits lagerte mit seiner ganzen Armee bei Minden, besetzte das linke Weserufer und stellte Broglie auf das rechte. Nachdem Prinz Ferdinand die Weser erreicht hatte, zog er sofort flußaufwärts, um dem Feind entgegenzutreten. Am 29. rückte er in die Ebene von Minden vor und dehnte seine Armee zwischen Hille und Friedewalde aus. Dort stieß General Dreves zu ihm, der inzwischen Bremen den Franzosen wieder abgenommen hatte. Der Prinz ließ das Dorf Todtenhausen, eine Viertelmeile vom linken Flügel der Armee, befestigen, um Contades eine Art Falle zu stellen. Denn die Stellung der Franzosen war für einen direkten Angriff auf ihr Lager zu stark, und der Prinz konnte seinen Gegner nur vor die Klinge bekommen, wenn er ihn zu einem falschen Schritt verleitete. Um die Franzosen zu beunruhigen, schickte er ihnen außerdem den Erbprinzen in den Rücken. Der marschierte nach Gohfeld und stieß dort auf den Herzog von Brissac mit einem Detachement von 6 000 Mann.

Contades beeilte sich, den Wünschen des Prinzen Ferdinand entgegenzukommen. Ja, er benahm sich ganz so, als befolgte er nur die Instruktionen seines Gegners. Broglie ging mit seinem Detachement über die Weser und vereinigte sich mit der Hauptarmee. Prinz Ferdinand ließ Wege nach dem Sumpfe bahnen, der die französische Armee deckte, und griff sie schließlich am 1. August an. Zwölf Bataillone hielten das befestigte Dorf Todtenhausen besetzt. Sie wurden durch zwei starke Batterien unterstützt und von 20 Schwadronen verstärkt, die dicht hinter der Infanterie kampierten. Das Gros der Alliierten lagerte, wie schon gesagt, eine halbe Meile weiter,


1 Prinz Ferdinand war bereits am 8. Juli 1759 nach Osnabrück marschiert.