<7> hinter dem Hiller Walde. Mit weiser Vorsicht hatte Prinz Ferdinand seine Wege und Verbindungen derart angelegt, daß er bei der ersten Bewegung der Franzosen ohne Hindernisse auf sie losmarschieren konnte. Er beabsichtigte sie bei ihrem Angriff auf das Dorf zu überfallen. Bei Tagesanbruch rückte Contades in die Ebene vor. Broglie führte die zum Angriff des Dorfes bestimmte Avantgarde. Zu ihrer wirksamen Unterstützung stand die französische Hauptarmee jedoch allzu entfernt. Ihr rechter Flügel lehnte sich an die Weser, der linke bog sich hakenförmig zurück, mit dem Knick gerade gegenüber dem eben überschrittenen Sumpfe. Beim Anmarsch auf Todtenhausen erblickte Broglie die 12 Wangenheimschen Bataillone in Schlachtordnung. Er hielt sie für die ganze Armee des Prinzen Ferdinand. Er schwankte, blieb eine Zeitlang unentschlossen, schließlich aber ließ er Contades um neue Verhaltungsmaßregeln ersuchen. So ging die Gelegenheit und die Zeit vorüber; denn inzwischen langte Prinz Ferdinand mit seiner Armee an, und statt nun Wangenheim zu Hilfe zu kommen, stellte er seine Truppen dem von der französischen Armee gebildeten Winkel gegenüber auf. Contades warf ihm ein Kavalleriekorps entgegen, aber die Kampflust und das Ungestüm der englischen Infanterie trug den Sieg davon. Sie griff die französische Reiterei an, warf sie zurück und ging dann sofort gegen die feindliche Infanterie vor. Prinz Ferdinand hatte knapp Zeit, sie mit frischen Brigaden zu unterstützen. Schließlich ergriffen die Franzosen die Flucht, und die Verbündeten besetzten das vom Feinde verlassene Schlachtfeld. Während das Glück so dem Prinzen Ferdinand zuneigte, versuchte Broglie einen schwachen Angriff auf Todtenhausen. Auch hier kam es zu zwei Kavallerieattacken, die beide zugunsten der Verbündeten ausfielen. Die Flucht des linken französischen Flügels, das Zurückfluten der Kavallerie und schließlich der erfolglose Angriff auf Todtenhausen bestimmten den Feind zur Räumung des Schlachtfelds. In großer Verwirrung und Unordnung trat er den Rückzug an.

Am selben Tage schlug der Erbprinz den Herzog von Brissac bei Gohfeld, verfolgte ihn und besetzte ein Defilee in der Nähe der Weser, wodurch den Franzosen der Weg nach Waldeck und Paderborn verlegt wurde. Dieser Streich war ebenso entscheidend wie die Schlacht selbst; denn die französische Armee war damit auf dem linken Weserufer bei Minden von den Verbündeten umstellt. Sie mußte wieder über den Fluß zurückgehen, um den allein noch offenen Weg nach Kassel einzuschlagen. Armentières, der bisher Lippstadt blockiert hatte, hob die Belagerung auf, sandte 10 Bataillone nach Wesel und eilte mit den 12 anderen nach Kassel, wo er sich mit der geschlagenen Hauptarmee vereinigte. Am Tage nach der Schlacht ergab sich Minden dem Sieger. Die Franzosen verloren bei Minden über 6 000 Mann, darunter 3 000 Gefangene. Zur Ausnutzung des glücklichen Erfolges rückte Prinz Ferdinand gegen Münden vor, während der Erbprinz mit 20 000 Mann bei Rinteln über die Weser ging. Bei Münden kam es zu einem ernsten Nachhutgefecht. Nur durch das tapfere Verhalten des Generals St. Germain wurde das Gepäck der Franzosen