<110>reichische Generalität allererst, dass es Ernst war, und dass wir ihren rechten Flügel in der Flanke nehmen wollten, derowegen der Feind nicht allein alle Grenadiers, sondern die Hälfte seines zweiten Treffens, und zwar nicht in der gerühmten besten Ordnung, sondern in vollem Laufen nach seinem rechten Flügel in Gestalt eines Hakens zog. Folglich sobald wir an das Dorf Sterboholi kommen und die Cavallerie den Damm ganz ruhig passiret hatte, NB. so der Feind ganz ruhig geschehen Hesse, marschirte die Infanterie grade auf den Feind zu, und ist wahr, dass einige wenige Bataillons repoussiret wurden.

5. Allein weilen unsere Cavallerie vom linken Flügel, aus 50 Escadrons bestehend, und zwar die Husaren mitgerechnet, die feindliche Cavallerie, 95 Escadrons stark, bei dem ersten Angriff dergestalt culbutirte, dass sie die ganze Bataille durch nicht mehr zum Vorschein kommen, wurde dadurch die österreichische Infanterie entblösset und verhindert, von ihrer ersten Avantage zu profitiren, und ist selbige weder 10, noch weniger 600 Schritt avanciret, sondern bei Anrückung unseres zweiten Treffens nach einem anderthalbstündigen Gefechte gänzlich die Flucht zu ergreifen gezwungen worden. Die 16 eroberte Kanonen und viele Fahnen, so ihren Angaben nach unsererseits verloren sein sollten, können nicht anders als im Traume bestehen, weilen alle unsere Regimenter solche noch wirklich haben.

6. Der grosse Staub1 bestehet von Seiten der Infanterie in Dunst, dann wir alle sehr gut gesehen haben, dass, da unserer rechter Flügel den feindlichen linken von seinen auf lauter Anhöhen und mit Batterien besetzten festen Posten delogiret hatte, die ganze feindliche Armee nicht Schritt vor Schritt, wie gesagt wird, sondern in vollem Laufen dergestalt zerstreuet sich retiriret haben, dass 40,000 Mann sammt dem Prinz Karl von Lothringen und verschiedene Generals sich in Prag geworfen, welches alles so confus zugegangen, dass weder die, so in Prag, noch die, so auswärts sich retiriret, wissen, wo ihre Regimenter, Officiers etc. geblieben sein, und zeiget die österreichische Relation Selbsten genugsam, wie gross ihre Niederlage sein müsse, da sie sagen, sie hätten keine andere Nachricht von der Bataille, als nach dem Rapport verschiedener Officiers, Deserteurs und Gefangenen.

Richtig und wahr aber ist es, dass die Chefs in Prag sitzen, und dass die schwere Bagage, Zelter, Feldkessels, Regimenterkassen und ein guter Theil ihrer Artillerie sich in unseren Händen befindet, und hat der Rest derer nach Beneschau geflüchteten 12,000 Mann sich nicht zu beschweren gehabt zu dörfen, viele Equipage zu decken, noch weniger ihre Pontons, weilen wir auf unserem linken Flügel die zweite Schiffbrücke über die Moldau damit geschlagen haben.



1 Die österreichische Relation hatte die Behauptung aufgestellt, der österreichische rechte Flügel sei in Folge des grossen Staubes in Verwirrung gerathen.