<198> und sein Tod sind allgemein bekannt. Friedrich der Große, als er die Trauerpost erhielt, sagte: "Was seind in Petersburg für Sachen geschehen! Ich schweige still, aber ich traure still vor aller Welt vor den ehrlichen und lieben Kaiser," und noch mehrere Jahre nachher sagte er einst mit Thränen in den Augen: "Ich werde Peter den Dritten ewig beweinen, er war mein einziger Freund, mein Retter, ohne ihn hätte ich unterliegen müssen."

2) Johann Ernst von Pirch war ein eben so talentvoller, als jovialer junger Mann. In den Anekdoten und Charakterzügen aus dem. Leben Friedrich's II, 13. Samml., S. 62 stehen einige von seinen lustigen Streichen, und man sagt, daß er die Veranlassung zu dem Lustspiele: "Pagenstreiche" gewesen sein soll. Da seine großen Fähigkeiten vom Könige nicht unbemerkt blieben, so übersah er ihm manchen muthwilligen Streich, wünschte aber um so mehr, daß er mehr Ernst und Fleiß anwenden möchte, seine natürlichen guten Anlagen weiter auszubilden etc. und überhaupt gesetzter zu werden. Er machte ihn endlich zum Officier, stellte ihn bei dem Regiment des Generals von Saldern, eines der auch in wissenschaftlicher Hinsicht gebildetsten und in jeder Beziehung achtungswürdigsten Officiere der Preußischen Armee +, an, und empfahl ihn dessen besonderer Beaufsichtigung und Leitung. Eine solche Beschränkung konnte der lebhafte Geist des jungen Pirch nicht ertragen, er würde gern seinen Abschied verlangt haben, aber er wußte, daß der König diesen niemals ohne ganz besonders wichtige Gründe ertheilte. Um nun doch seinen Zweck zu erreichen und sich so von den Fesseln, welche ihm die strenge Aufsicht des Generals anlegte, zu befreien, stellte er sich krank und trieb seine Verstellung so lange und so weit, daß er nicht nur den General und die ihn umgebenden Personen, sondern selbst den Arzt täuschte. Dadurch wurde der General bewogen, selbst den König zu ersuchen, dem Lieutenant von Pirch wegen anhaltender Brustkrankheit, öftern Blutauswerfens etc. den Abschied zu ertheilen. Der König antwortete,


+ S. Küster's Charakterzüge des Pr. Generals von Saldern.