<VIII>schichte des Hauses Brandenburg“, deren Abfassung er nun erst in Angriff nahm. Sie zerfallen in zwei Abschnitte. Der erste bringt, nach Regenten geordnet, die chronologische Darstellung der Ereignisse bis 1740, während öer zweite einer kultuhistorischen Übersicht gewidmet ist. Friedrich gibt in ihr einen kurzen Abriß der Vewfassungs-, Wirtschaft-, Heeres- und Kirchengeschichte, und gleichzeitig entwirft er ein Bild des geistigen Lebens und der kulturellen Entwicklung Brandenburgs. Damit folgt er den Bahnen Voltaires, der in dem bereits erwähnten „Essai“ danach strebte, die gesamte Geschichte der Menschheit zu umfassen, Kultur- und politische Geschichte in einem Bilde zu vereinen.

Im Mai 1746 war der Plan zu den „Denkwürdigkeiten“ gefaßt; im November begann die Ausarbeitung, am 24. August 1747 war der historische Teil vollendet, am 11. Februar 1748 das ganze Werk. Einzelne Abschnitte wurden in den Sitzungen der Akademie der Wissenschaften verlesen und in ihren Berichten abgedruckt. Doch dabei blieb es nicht. Als der König zur Herausgabe der „Œuvres du philosophe de Sanssouci“ schritt, beschloß er, ihnen die „Denkwürdigkeiten“ einzuverleiben. Er arbeitete sie um und unterbrach die bereits begonnene Drucklegung, als auf seine dringende Einladung Voltaire am 10. Juli 1750 in Potsdam eintraf. Unter dessen Anleitung und Mitwirkung erfolgte die neue kritische Durchsicht. Sie bezog sich sowohl auf die Poesien wie auf die „Denkwürdigkeiten“. Von großem Interesse ist das Urteil, das der Franzose wenige Wochen nach seiner Ankunft in einem Briefe an seinen Pariser Freund Graf d'Argental über Friedrich und seine Arbeiten fällt. Der König, so erklärt er, mache ausgezeichnete Verse, sobald er sich die Mühe gebe, sie zu korrigieren; einige seien sogar bewundernswert. Dann fährt er fort: „Seine Prosa gilt seinen Versen mindestens gleich; aber er ging in alledem zu schnell. Er hatte gute Höflinge, die ihm sagten, alles wäre vortrefflich; aber was vortrefflich ist, das ist, daß er mir mehr glaubt als allen seinen Schmeichlern, daß er die Wahrheit liebt, die Wahrheit fühlt.“ Endlich kommt er nochmals auf die Prosa zurück mit den Worten: „Seine Brandenburgische Geschichte wird ein Meisterstück sein, wenn er sie sorgfältig durchgesehen haben wird.“ Wie in diesem Schreiben sparte Voltaire bei seinen Korrekturen nicht Lob noch Tadel. Grammatikalische Verbesserungen wechselten mit stilistischen Noten und sachlichen Anmerkungen. Bald verhielt sich Friedrich ablehnend, bald nahm er die Vorschläge wörtlich, bald nur dem Sinne nach an. Im wesentlichen jedoch blieb die Fassung der „Denkwürdigkeiten“ unverändert; nur einzelne Achter wurden ihr nachträglich aufgesetzt. Im Juni 1751 war die Drucklegung beendet.

Damit war die Darstellung von den ältesten Zeiten bis zum Jahre 1745 geführt. Die späteren großen Ereignisse seiner Regierung bestimmten den König, den Faden weiterzuspinnen. So schrick er 1763 die „Geschichte des Siebenjährigen Krieges“, 1775 bie Geschichte der Ersten Polnischen Teilung, die er nochmals umarbeitete, als er 1779 die Geschichte des Bayerischen Erbfolgekrieges hinzufügte.