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7680. AN DEN ETATSMINISTER GRAF GOTTER IN GOTHA.

Potsdam, 10. Juli 1756.

Mir seind Eure sämmtliche Schreibens, so Ihr unter dem 29. und 30. voriges, auch unter dem 3. dieses an Mich erlassen habt, fast zu gleicher Zeit eingeliefert worden; worauf Ich Euch dann hierdurch in Antwort ertheile, dass, so viel das in holländischen Diensten jetzo stehende sachsen-gothaische Regiment anbetrifft, wovon Ihr glaubet, dass solches der gothaische Hof Mir ganz gerne überlassen würde, Ich nur dabei anmerken muss, dass der ganze effective Stand an gemeinen Soldaten bei solchem nur überhaupt 750 Mann betraget, welches hiesiger Orten nur ein Bataillon ausmachet, und dass demnächst eine besondere Difficulté dabei ist, dass bei diesem so schwachen Regiment sich dennoch eine so grosse Anzahl von Officiers befindet, welches Mich einigermaassen embarrassiren würde, da Ich nicht weiss, wohin Ich solche employiren könnte, überhaupt es Mir auch vor der Hand mehr um gemeine Mannschaft, als um Officiers zu thun ist. Bevor Ich aber Mich über alles dieses finalement entschliessen kann, so muss Ich zuforderst nothwendig wissen, was gedachter Hof vor solches Regiment haben will, und was vor Preise er wegen der Mannschaft verlanget, damit Ich sodann urtheilen kann, ob wir einig werden können oder nicht.

Was sonsten noch die in Eurem Berichte vom 30. voriges angeführte neue Einrichtung des ostfriesischen Postwesens und die Anlegung eines Paquetbootes nach Engelland anbetrifft, da könnet Ihr deshalb bei Eurer nächst bevorstehenden Retour mit denen Ministern Graf von Podewils und Graf von Finckenstein selbst sprechen und dieselbe von allen Umständen darunter informiren, auf dass sie sodann den englischen Minister Mitchell zu Berlin zuforderst über die Thunlichkeit solches Projects und über die sonst dabei vorfallende Umstände sondiren und dessen Sentiment davon vernehmen können.

Friderich.

Nach dem Concept.


7681. AN DEN GENERALLIEUTENANT FREIHERRN VON KYAU IN RATIBOR.

Der Generallieutenant Freiherr vor Kyau meldet, Ratibor 5. Juli, dass er denm Königlichen Befehl zufolge1 sein Regiment in completen Zustand gesetzt habe, und dass er dem Befehl des Königs zum Aufbruch entgegensehe.

[Potsdam, Juli 1756.]2

Ist ganz gut. So nahe scheinet [es] aber noch nicht zu sein. Fange an zu zweifeln, dass dies Jahr was werden wird.

Für die Antwort ertheilte Weisungen. Nach Notizen des Cabinetssecretärs in margine des Berichts.



1 Vergl. Bd. XII, Nr. 7610 S. 463.

2 Die Postsachen zwischen Potsdam und Ratibor waren gewöhnlich 4—5 Tage unterwegs.