<134> und in Schlesien zu den preußischen Truppen stoßen. Dies glückliche Ereignis, das so tief in die Feldzugspläne einschnitt, veranlaßte ihre teilweise Abänderung. Der König beschloß, ein beträchtliches Korps bei Kosel zusammenzuziehen, entweder zur Vereinigung mit den Tartaren in Ungarn, falls sie noch kamen, oder zur Beunruhigung der mährischen Grenze, wodurch Daun zur Absendung starker Detachements nach Mähren gezwungen worden wäre. Darauf nämlich kam es vor allem an, wenn die gefaßten Pläne gelingen sollten. Denn mit 80 000 Mann konnte Daun die Gebirge und die Stellung bei Kunzendorf so völlig besetzen, daß ein Angriff ebenso unmöglich wurde wie ihre Umgehung. Gegenwärtig hatte er 70 000 Mann auf diese Weise aufgestellt, ferner standen 10 000 Mann als Besatzung in Schweidnitz, und ein Detachement von 8 000 Mann deckte die Bergpässe von Silberberg und Wartha. Er mußte also noch um 15 000 Mann geschwächt werden, damit man sicheres Spiel hatte und alle Stellungen, die er in den Bergen einnehmen konnte, zu umgehen vermochte, kurz, um einen erfolgreichen und glänzenden Feldzug zu führen.

Die Armee des Königs betrug 66 000 Streiter. Tschernyschew führte ihm noch 20 000 Russen zu. So konnte er also 20 000 Mann nach Oberschlesien detachieren und blieb den Kaiserlichen doch überlegen. Alle Operationspläne des Königs für diesen Feldzug waren auf Umgehung der feindlichen Stellungen angelegt. Vor allem aber suchte er dem Feinde seine Absicht sorgfältig zu verbergen: das war ebenso wichtig wie notwendig. Daher wurden die Kavalleriedetachements verstärkt, um den österreichischen überlegen zu sein, sie oft schlagen zu können und sie so weit einzuschüchtern, daß sie alle Rekognoszierungen einstellten und sich nicht über ihre Feldwachen hinauswagten.

Am 9. Mai traf Feldmarschall Daun in Schlesien ein. Kaum hatte er das Kommando übernommen, so ließ er die Armee ein Lager beziehen. Sein rechter Flügel stützte sich auf den Zobten, die Front zog sich nach Domanze hin, und den linken Flügel schloß Elrichshausen in seiner Stellung auf dem Pitschenberg ab. Der König hielt es nicht für ratsam, gegenüber der feindlichen Armee zu lagern. Er zog seine Truppen in Kantonnementsquartieren an den beiden Loheufern zusammen und legte das Hauptquartier nach Bettlern (16. Mai). Ferner besetzten 12 Bataillone und 20 Schwadronen das befestigte Lager bei Breslau. Reitzenstein wurde mit 1 500 Pferden nach Neumarkt detachiert, um die Straße nach Glogau zu decken und nach Striegau und Jauer hin zu beobachten. In Canth erhielt Lossow Verstärkung, sodaß er außer den 1 000 Mann vom Freiregiment Courbière im ganzen 5 400 Pferde hatte. Das an der Ohlau nicht weit von Bohrau lagernde Korps von Lentulus und Prittwitz betrug 4 500 Pferde und 1 000 Mann Freitruppen.

Die Stellung des Königs kann bei oberflächlicher Betrachtung gefährdet erscheinen. Sie war es aber nicht; denn die starken vorgeschobenen Kavalleriedetachements bildeten gleichsam eine Einschließungslinie rings um die kaiserliche Armee, und die preußischen Stellungen waren dem Feinde so nahe, daß keine seiner Bewegungen