<142>hinderte ihre völlige Vernichtung. Darauf ging Gilsa klüglich über die Fulda zurück, um nicht der Überzahl der Feinde zu erliegen, die mit jedem Augenblick zunahm. Nach seinen bisherigen Erfahrungen glaubte Prinz Ferdinand die Franzosen am leichtesten und sichersten besiegen zu können, indem er sie zu noch weiterer Ausdehnung ihrer Stellung zwang. Zu dem Zweck detachierte er Luckner nach Hersfeld. Der nahm Fulda, Amöneburg und zahlreiche kleine Schlösser auf der Heerstraße von Kassel nach Frankfurt ein. Die üblen Folgen dieses raschen Zuges wurden den französischen Marschällen bald fühlbar. Da sie ihre Lebensmittel großenteils vom Main bezogen, wurde ihre Lage jetzt schwierig.

Soubise hoffte, sich wieder herauszuhelfen, indem er 40 Bataillone zur Besetzung der Stellung an der Schwalm über die Eder vorschob. Aber Luckner, von Lord Granby unterstützt, zwang den Feind zum Rückzug über die Fulda. Nun rückte Soubise selbst vor, überschritt die Eder und lagerte sich auf dem Heiligenberg. Da die Franzosen in dieser Stellung unangreifbar waren, ließ Prinz Ferdinand Lord Granby auf dem Falkenberg und marschierte selbst nach der Mündung der Eder in die Fulda. Durch diesen Zug kamen die französischen Marschälle in große Bedrängnis, aus der sie keinen anderen Ausweg wußten, als ihre Reserve vom Niederrhein heranzuziehen. Auf Grund der von den Marschällen erteilten Befehle ließ Prinz Condé Vogué mit einem Detachement an der unteren Lippe, machte unterwegs den vergeblichen Versuch, Hamm zu nehmen, und rückte dann durch die Wetterau und über Gießen nach der Ohm. Sein Ziel war die obere Oder, wo er den Soubise mißlungenen Plan wieder aufnehmen wollte. Zugleich mit ihm brach der Erbprinz auf, der bisher Condé beobachtet hatte. Er ließ einige Truppen zur Beobachtung Vogués zurück, marschierte durch das Fürstentum Waldeck und erreichte das Ohmufer noch vor der französischen Reserve.

Während dieser Märsche der Reservetruppen hätte Prinz Ferdinand gern Soubise noch vor Condés Ankunft angegriffen. Er beabsichtigte, den Feind in der Front zu beunruhigen, sich aber mit seinen Hauptkräften gegen Guerchy zu wenden, der jenseits der Fulda bei Melsungen lagerte. Prinz Friedrich von Braunschweig wurde mit 6 Bataillonen und 12 Schwadronen abgeschickt, um die Werra zu umgehen und Wanfried und Eschwege zu besetzen, wodurch er sich im Rücken des Feindes befand. Der allgemeine Angriff war auf den 8. August festgesetzt. Aber infolge starker Regengüsse schwoll die Fulda an, die Truppen konnten weder die Furten durchwaten noch alle rechtzeitig an ihren Bestimmungsorten eintreffen. Das ganze Unternehmen endigte mit einer dreitägigen Kanonade. Inzwischen hatte Condé Schloß Ulrichstein genommen. Nach mehreren vergeblichen Versuchen, die Ohm zu überschreiten, wollte er ein Detachement bis Hersfeld vorschieben, um den beiden Marschällen die Hand zu reichen. Zur Unterstützung von Condés Absichten ließ Soubise Schloß Friedewald von Stainville bombardieren. Durch die Einnahme des Schlosses wurde die bisher unterbrochene Verbindung zwischen der französischen Armee und dem Main wieder-