<24> Dresden zwingen. Infolgedessen wurde Finck nach Freiberg detachiert. Er rückte von dort nach Dippoldiswalde, setzte sich bei Maxen fest und schob Wunsch bis zum Defilee von Dohna vor. In augenscheinlicher Unkenntnis vom Anmarsch der Preußen rückte eine Kolonne Reichstruppen unvorsichtig heran, wurde geschlagen und verlor dabei 400 Mann1. Zugleich drang Oberst Kleist2 mit seinen Husaren in Böhmen ein, verheerte die Gegend von Teplitz, Dux und Aussig und brachte eine Menge Gefangene zurück.

Feldmarschall Daun war über diese Beutezüge und besonders über Fincks Stellung erbost und sandte Brentano nach Dippoldiswalde. Daraufhin hätte Finck zurückgehen müssen; denn seine Order lautete, alle schwachen Detachements, auf die er stieß, anzugreifen, sich aber bei der Annäherung überlegener Streitkräfte zurückzuziehen. Er verließ sich sehr zur Unzeit auf seine Stellung, die an sich nicht schlecht war. Hätte er nur Mannschaft genug zu ihrer Besetzung gehabt! Seine Vertrauensseligkeit stürzte ihn ins Verderben. Er hatte nur einige Anhöhen mit Infanterie besetzt und eine der wichtigsten den Gersdorff-Husaren anvertraut, als ob Kavallerie zur Verteidigung von Stellungen geeignet wäre! Daun, der in seinem Lager durch den Felsenwall des Windbergs und die Überschwemmung der Friedrichstadt3 gesichert war, detachierte 40 000 Mann zum Angriff auf die bei Maxen so übel postierten Preußen. Der König erfuhr nichts von diesem Vorhaben. Da er aber von dem Marsche des Brentanoschen Korps nach Dippoldiswalde Meldung erhielt, entsandte er Hülsen mit 8 000 Mann zur Vertreibung des Feindes und zur Sicherung der Verbindung zwischen der Armee und dem bei Maxen stehenden Korps. Kaum aber war Hülsen in Dippoldiswalde angelangt, als er erfuhr, welche Katastrophe sich soeben ereignet hatte.

Am Morgen des 20. November hatten die Österreicher Finck angegriffen. Einige Kanonenschüsse vertrieben Gersdorff aus der Stellung, die er verteidigen sollte. Die feindliche Infanterie besetzte die Anhöhe, pflanzte Geschütz auf und beschoß nun von dort aus Fincks Flanke, während die Hauptarmee ihn in der Front angriff. Einige preußische Infanterieregiments taten ihre Schuldigkeit nicht. Der Feind eroberte eine Anhöhe, die sie besetzt hielten. Die preußische Kavallerie unternahm zur Unzeit einige schlecht geführte Angriffe und wurde mehrfach zurückgeworfen. Schließlich steckten die Österreicher das Dorf Maxen, das Fincks Linie in zwei Teile zerriß, in Brand. Nun gerieten die Truppen in Unordnung, die Verwirrung ergriff auch den Rest des Korps, und die Preußen räumten übereilt das Schlachtfeld. Im ersten Schreck liefen sie bis Dohna. Dort hatte Wunsch gerade die Reichsarmee trotz ihres nachdrücklichen Angriffs zurückgeschlagen. Hätten die preußischen Generale nach dem Unglück, das sie betroffen, noch einen Schatten von Besinnung bewahrt, so hätten


1 Gefecht bei Oberheßlich, 16. November 1759.

2 Friedrich Wilhelm Gottfried Arnd von Kleist, Chef eines Husarenregiments.

3 Stadtteil von Dresden auf dem linken Elbufer.