<70> Mockrehna, Wildenhain, Großwig und Neiden, der der zweiten über Pechhütte, Jägerteich, Buchendorf nach Elsnig. Die dritte Kolonne, die aus Kavallerie bestand, zog durch den Wildenhainer Wald in der Richtung auf Vogelgesang. Zugleich setzte sich Zieten mit dem rechten Flügel in Marsch. Dieser, aus 30 Bataillonen und 70 Schwadronen bestehend, zog auf der Straße von Eilenburg nach Torgau. Der vom König geführte Teil der Armee stieß am Rande der Torgauer Heide auf Ried, der sich dort mit zwei Husaren-, ebensoviel Dragonerregimentern sowie drei Bataillonen Panduren postiert hatte. Schon nach einigen Kanonenschüssen zog er sich auf den rechten österreichischen Flügel zurück. Bei Wildenhain liegt eine kleine Lichtung im Walde. Dort erblickte man 10 Grenadierbataillone in guter Stellung. Sie schienen den Preußen den Weitermarsch verwehren zu wollen und feuerten einige Kanonenschüsse gegen die Kolonne des Königs ab. Das Feuer wurde erwidert. Als sich aber ein Infanterietreffen zum Angriff formierte, zogen sie sich auf die Hauptarmee zurück. Gleichzeitig meldeten die Husaren, das Regiment St. Ignon stände im Walde zwischen den beiden Infanteriekolonnen und sei sogar abgesessen. Sofort ließ der König es angreifen. Da die Dragoner keinen Ausweg zum Entwischen fanden, wurde das ganze Regiment vernichtet. Die erwähnten Grenadiere waren mit den Dragonern zusammen zu einem Handstreich auf Düben bestimmt. St. Ignon wurde selbst gefangen genommen und beklagte sich bitter, daß ihm Ried den Anmarsch der Preußen nicht gemeldet hätte.

Das kleine Gefecht hatte nur eine kurze Weile gedauert. Dann setzten die Truppen ihren Weg fort, und die Spitzen der Kolonnen langten um 1 Uhr mittags am Waldrand in der kleinen Ebene von Neiden an. Dort erblickten sie die Batthyanyi-Dragoner und vier Bataillone, die gerade aus Elsnig herauskamen. Die feuerten aufs Geratewohl einige Kanonenschüsse ab und eröffneten auch ein kurzes Kleingewehrfeuer, zweifellos nur aus Überraschung, weil sie vielleicht einige preußische Husaren bemerkt hatten. Dann zogen sie sich auf eine Anhöhe hinter das Defilee von Neiden zurück. Dort befindet sich ein großer Sumpf, der bei Großwig beginnt, bis an die Elbe reicht und nur auf zwei schmalen Dämmen durchschreitbar ist. Hätte das erwähnte Korps dies ihm sehr günstige Gelände besetzt, so wäre es garnicht zur Schlacht gekommen. Selbst beim festesten Vorsatz wäre dem König dort jeder Angriff auf die Kaiserlichen unmöglich gewesen. Er hätte seinen ganzen Plan aufgeben und schleunigst nach Eilenburg zurückmarschieren müssen. Aber die Dinge nahmen eine ganz andere Wendung.

Die feindlichen Bataillone sputeten sich, zu ihrer Hauptarmee zurückzukommen, zumal sie aus der Richtung, wo Zieten sich befand, ziemlich starken Kanonendonner vernahmen. Allem Anschein nach glaubte der König, seine Truppen wären dort mit dem Feinde bereits handgemein geworden. Daraufhin entschloß er sich mit seinen Husaren und der Infanterie zum Durchgang durch das Defilee von Neiden. Eigentlich sollte die Kavallerie vorangehen, aber sie war noch nicht eingetroffen. Der König