<78> zogen sich die Verbündeten über die Weser zurück, bezogen ein Lager bei Bühne und ließen die Stellungen von Beverungen, Bodenfelde und Deißel durch Detachements besetzen. Der Erbprinz blieb in Warburg und überfiel von dort aus bei Nacht ein Detachement von 500 Franzosen in Zierenberg (6. September). Wenige Tage darauf zog er nach der Eder, um einen Handstreich Bülows gegen Marburg zu unterstützen. Bülow rückte mit der Britischen Legion1 gegen Marburg vor, überraschte die Franzosen und vernichtete ihre ganze Bäckerei (10. September). Er hätte wohl noch weitere Erfolge errungen, wäre nicht dem Obersten Fersen ein Unglück passiert. Fersen sollte ihn zur Deckung seines Rückzugs bei Corvey unterstützen, ließ sich jedoch von Stainville schlagen (13. September). Von diesem Unfall erhielt Bülow nicht zeitig genug Meldung, und so konnte er nur noch mit Mühe seinen Rückzug bewerkstelligen. Erst nach einigen schlimmen Arrieregardegefechten gelang es ihm, sich wieder mit dem Korps des Erbprinzen zu vereinigen.

Unterdessen war Broglie wieder nach Kassel zurückgekehrt, und Prinz Ferdinand bezog das Lager bei Hofgeismar (14. September). Da die Franzosen indes noch immer an dem Plan eines Einfalls ins Hannöversche festhielten, so verstärkte Broglie das Korps des Grafen von der Lausitz um 16 000 Mann. Er beabsichtigte, Wangenheim bei Uslar zu überfallen, und griff ihn am 19. September an. Die Überlegenheit der feindlichen Kräfte nötigte Wangenheim zum Rückzug, der jedoch ohne erhebliche Verluste vor sich ging. Sobald Prinz Ferdinand den Vorfall erfuhr, sandte er Wangenheim Verstärkung, worauf dieser in seine alte Stellung zurückkehrte. Der Graf von der Lausitz zog unterdessen nach Lutterberg und nahm Göttingen wieder ein, während sich andere französische Detachements in den Besitz von Vacha, Hersfeld, Eschwege und Mühlhausen setzten. In all diesen Orten errichteten sie Magazine und zwangen die Herzogtümer Gotha und Eisenach zu den nötigen Lieferungen. Andere Detachements breiteten sich von dort nach Thüringen aus, um der Reichsarmee und dem Herzog von Württemberg die Hand zu reichen, die damals bis an die Elbe nach Wittenberg und Torgau vorrückten.

Aus den verschiedenen Maßnahmen der Franzosen erkannte Prinz Ferdinand klar Broglies Absicht, sich während des Winters in Hessen und Hannover zu behaupten. Das aber glaubte der Prinz nur durch eine starke Diversion verhindern zu können, die einen Teil der feindlichen Streitkräfte abzog und ihm Luft schaffte, um etwas gegen den zurückbleibenden Teil der feindlichen Armee zu unternehmen. Diesen Plan führte er schleunigst aus und beauftragte seinen Neffen, den Erbprinzen, mit der Belagerung von Wesel. Der Erbprinz marschierte sofort mit 15 000 Mann nach dem Niederrhein. Unterwegs verstärkte er sein Korps noch mit allen entbehrlichen Truppen der Besatzungen von Münster und Lippstadt und schloß Anfang Oktober Wesel ein, dessen Besatzung damals 2 600 Mann betrug. Das Unternehmen hätte


1 Major Freiherr August Christian von Bülow befehligte die „Britische Legion“, die aus 5 Freibataillonen und 5 Dragonerschwadronen bestand.